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S.W.O.T. - Der Strategieklassiker für den Mittelstand

  • Autorenbild: mariohenzler
    mariohenzler
  • 15. Apr.
  • 3 Min. Lesezeit

In der aktuellen Situation, in der sich die Welt politisch, wirtschaftlich und technologisch dynamisch verändert, wird strategisches Denken für mittelständische Unternehmen zur Gretchenfrage. Wenn globale Unsicherheiten und digitale Umbrüche gleichzeitig wirken – ist es wichtiger denn je, den eigenen Kurs zu kennen.


Die gute Nachricht, für alle die der Thematik kritisch gegenüber stehen - Strategie muss kein Elfenbeinturm-Projekt sein. Es gibt Wege und Methoden die einfach und mit überschaubarem Aufwand valide Ergebnisse liefern. IJetzt und in den nächsten Beiträgen stelle ich Methoden vor, die sich in der Praxis für den Mittelstand bewährt haben.Wir beginnen mit einem Klassiker, der S.W.O.T.-Analyse.


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Der Ursprung von S.W.O.T

Die S.W.O.T-Methode entstand in den 1960er Jahren im Umfeld der Stanford Research Institute in Kalifornien. Damals ging es darum, Unternehmen bei der langfristigen Planung zu unterstützen – in einer Zeit, in der strategisches Management als eigenständige Disziplin noch nicht sehr verbreitet war. Die Grundidee war simpel. Um eine wirkungsvolle Strategie zu entwickeln, muss man die eigenen Stärken und Schwächen kennen – und sie in Relation zu den Chancen und Risiken seiner Umwelt setzen. Daraus leitet sich auch der Name der Methode ab: S.W.O.T steht für Strengths, Weaknesses, Opportunities und Threats – also Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken.


Die S.W.O.T Anwendung

Damit die S.W.O.T-Analyse funktionieren kann braucht es bestimmte Voraussetzungen. Den ehrlichen und nüchternen Blick auf das eigene Unternehmen. Wer sich nur stark fühlt und die  Schwächen des Unternehmens nicht erkennen oder benennen will, kann daraus auch keine Verbesserungsstrategien ableiten. Auch wichtig: ein offener Blick nach außen: Die relevanten Trends, Marktbewegungen und technologischen Entwicklungen müssen aktiv beobachtet und verstanden werden. Besonders wirksam wird die S.W.O.T-Analyse, wenn sie als teamübergreifender Prozess gestaltet wird – also Vertreterinnen und Vertreter aus verschiedenen Unternehmensbereichen einbezogen werden. Denn nur so entsteht ein vollständiges Bild.


How to

Zu Beginn jeder S.W.O.T-Analyse muss die Fragestellung präzise geklärt werden. Geht es um die Gesamtstrategie des Unternehmens, um die Einführung eines neuen Produkts oder um die Bewertung eines potenziellen Markteintritts? Wenn dies klar ist können relevante Informationen beschafft werden –interne Faktoren wie Prozesse, Technologien oder Kundenstruktur aber auch externe Entwicklungen in Markt oder bei Wettbewerbern

Diese Informationen und Erkenntnisse werden dann in einer sogenannten S.W.O.T-Matrix zusammengeführt. Auf der einen Seite stehen die unternehmensinternen Stärken und Schwächen – also zum Beispiel technologische Kompetenzen, Kundenbeziehungen oder organisatorische Engpässe. Auf der anderen Seite finden sich die externen Chancen und Risiken – etwa neue Märkte, absehbare Veränderungen oder disruptive Wettbewerber. Die eigentliche Stärke der Methode liegt dann in der Verknüpfung dieser Perspektiven: Welche Stärken lassen sich gezielt einsetzen, um Chancen zu nutzen? Welche Schwächen sollten adressiert werden, um Risiken zu vermeiden?


Von der Analyse zur Strategie

Aus der S.W.O.T-Matrix lassen sich verschiedene strategische Initiativen ableiten. Denkbar sind beispielsweise Wachstumsstrategien, bei denen ein Unternehmen seine Stärken nutzt, um neue Marktchancen aktiv zu erschließen. Ebenso möglich sind Absicherungsstrategien, bei denen vorhandene Risiken durch gezielte Investitionen oder Veränderungen im Geschäftsmodell entschärft werden. Auch Transformationsstrategien – etwa zur Überwindung interner Schwächen – oder Vermeidungsstrategien bei besonders ungünstigen Kombinationen aus Risiken und Schwächen sind typische Ergebnisse. Entscheidend ist dabei, dass die S.W.O.T-Analyse nicht bei der Analyse stehen bleibt, sondern daraus abgeleitete Handlungsoptionen sichtbar gemacht werden.

Eine Stärke der Methode: Die S.W.O.T-Analyse ist kein statisches Konzept, sondern lässt sich bei Bedarf jederzeit aktualisieren und weiterentwickeln. So bleibt die Strategie lebendig – und anpassungsfähig


Die Grenzen von S.W.O.T

Die S.W.O.T-Analyse ist ein strategisches Denk- und Strukturierungsinstrument, aber sie hat Grenzen. Eine der Schwächen liegt in der Subjektivität: Die Bewertung von Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken hängt stark von den beteiligten Personen und deren Perspektiven ab. Ohne fundierte Daten und externe Validierung droht die Analyse zur Selbsteinschätzung ohne Realitätsabgleich zu werden.

Eine weitere Herausforderung liegt in der Unschärfe der Begriffe. Was eine Stärke ist, kann je nach Markt oder Zielgruppe auch eine Schwäche sein – etwa hohe Fertigungstiefe, wenn sie zu starren Strukturen führt. Auch die Trennung zwischen intern und extern verschwimmt manchmal, was zu unklaren Formulierungen führen kann. Zu guter Letzt liefert S.W.O.T keine Gewichtung oder Priorisierung. Alle Faktoren erscheinen gleich wichtig, obwohl manche für die strategische Ausrichtung entscheidend sind und andere eher am Rand stehen. Ohne weiterführende Methoden bleibt die S.W.O.T damit oft zu generisch und unverbindlich.


Die Mischung macht`s

S.W.O.T ist eine sehr gute Basis um in mittelständischen Unternehmen, wo Entscheidungen oft unter Zeitdruck und mit begrenzten Ressourcen getroffen werden müssen, Strategien zu entwickeln. Die S.W.O.T-Analyse bietet einen klar strukturierten, gut verständlichen Rahmen. Der dabei hilft Orientierung zu schaffen und Transparenz über Handlungsfelder zu gewinnen,

Aufgrund der genannten Schwächen ist es sinnvoll, die S.W.O.T-Analyse mit anderen Methoden, teilweise sehr einfach zu handhabenden Methoden, zu kombinieren. Welche das sein könnten – demnächst hier im Playbook.

 
 
 

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