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Braucht man einen CDO?

  • Autorenbild: mariohenzler
    mariohenzler
  • 3. Apr.
  • 3 Min. Lesezeit

Digitale Transformation ist, auch wenn der eine oder die andere das nicht so sehen mag, kein Projekt (mit einem klaren Anfang und Ende) – sie ist vielmehr ein fortlaufender Veränderungsprozess für Unternehmen. Digitale Transformation umfasst, wie schon mehrfach erläutert, nicht nur den Einsatz digitaler Technologien, sondern zielt insgesamt auf die Entwicklung von Geschäftsmodellen, Prozessen und auch der Unternehmenskultur. Digitale Transformation ist ein Schlüsselfaktor für die Zukunft und braucht daher in einem Unternehmen kontinuierliche Verantwortung und strategische Führung. Dieser Fokus und auch die notwendige Expertise ist, ohne den handelnden Personen nahetreten zu wollen, in den meisten mittelständischen Unternehmen weder in der Geschäftsführung noch im Gesellschafterkreis ausreichend vorhanden. Und, wer glaubt digitale Transformation ist eine Aufgabe die der CIO (oder die IT) mal eben so mit übernehmen kann – der irrt sich leider gewaltig.


Vielleicht wäre es eine gute Idee mal darüber nachzudenken, diese Aufgaben einem Chief Digital Officer (CDO) zu übertragen. Ich will hier mal versuchen, diese relativ neue Rolle in der Unternehmensführung ein wenig zu beleuchten


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CDO - Ein neue Rolle

Wie gesagt, die Rolle des Chief Digital Officers (CDO) gibt es noch nicht so lange. Sie entstand in den frühen 2010er-Jahren, als Unternehmen begannen, die digitale Transformation systematisch voranzutreiben. Zunächst wurde sie vor allem in großen Unternehmen und Konzernen eingeführt. Branchen wie Medien, Finanzdienstleistungen und Technologie waren die Vorreiter.

Mittlerweile ist die Rolle des CDO, aus gutem Grund, auch im Mittelstand auf dem Vormarsch. In kurzen Worten erklärt soll ein Chief Digital Officer (CDO)  eine (wenn nicht die) zentrale Rolle bei der digitalen Transformation übernehmen. Seine übergeordnete Aufgabe besteht darin für das Unternehmen digitale Strategien zu entwickeln und umzusetzen, um das Unternehmen wettbewerbsfähig zu halten und neue oder erweiterte Geschäftsmodelle zu ermöglichen. Dabei, und das ist aus meiner Sicht entscheidend, agiert der CDO in einer Querschnittsfunktion als Schnittstelle zwischen Geschäftsführung, Fachabteilungen, IT, und externen Partnern.


Zwischen den „Welten“

Diese Querschnittsfunktion stellt dabei die größte Herausforderung dar. Warum? Nun, Unternehmen sind in der Regel nach fachlichen Strukturen gegliedert: Entwicklung, Produktion, Vertrieb, Marketing, Einkauf, Service etc. Jeder dieser Bereiche hat seine eigene Perspektive, verfolgt eigene Ziele,  gestaltet hierzu passende Prozesse, lebt also gewissermaßen in seiner eigenen Welt. Digitale Transformation erfordert jedoch eine bereichsübergreifende Betrachtung und Zusammenarbeit. Neue digitale Geschäftsmodelle, Automatisierung oder der Einsatz von KI funktionieren nur, wenn Silos aufgebrochen werden. Die CDO-Rolle sorgt dafür, dass digitale Transformation als Teil der Unternehmensstrategie verstanden wird und nicht an internen Grenzen scheitert.


CDO – Die Lizenz zu verändern

Um diesem Anspruch gerecht zu werden, sollte ein CDO eine Reihe von Kompetenzen mitbringen, dazu gehören strategisches Denken, ein tiefes Verständnis digitaler Technologien, aber auch Moderations-, sowie Change-Management-Fähigkeiten. Er muss nicht nur in der Lage sein, digitale Trends frühzeitig zu erkennen und deren Relevanz für das Unternehmen zu bewerten, sondern auch als Coach und Moderator des Transformationsprozesses agieren. Das klappt, indem er eng mit den verschiedenen Stakeholdern zusammenarbeitet, um digitale Initiativen zu entwickeln und übergreifend umzusetzen. Neben technologischer Expertise und betriebswirtschaftlichem Know-how ist ebenso die Fähigkeit gefordert eine digitalen Unternehmenskultur zu gestalten und zu entwickeln, um Investitionen in digitale Projekte mit der Unternehmensstrategie in Einklang zu bringen.

Und, um die Ausgangsfrage zu beantworten. ja, wenn man es mit der digitalen Transformation ernst meint, braucht man einen CDO. Dabei ist ein CDO, das ist hoffentlich rübergekommen, weit mehr als nur ein Technologiemanager – er ist der Treiber für Innovation, Veränderung und nachhaltiges Wachstum im digitalen Zeitalter. Das sollte sich auch in der Hierarchie widerspiegeln.


Muss ein CDO unbedingt in der Geschäftsführung angesiedelt sein?

Die Nähe und Bedeutung der digitalen Transformation für die Unternehmensstrategie spricht dafür, die CDO-Rolle auf höchster Ebene anzusiedeln – idealerweise direkt in der Geschäftsführung oder in unmittelbarer Nähe. Doch zwingend erforderlich ist das nicht. Wichtiger als die Ebene im Organigramm ist die Durchsetzungskraft, mit der die der Position ausgestattet wird. Die CDO-Rolle braucht Unterstützung von ganz oben (auch von Inhabern/Gesellschaftern), ein Mandat zur Veränderung und das Gehör aller im Unternehmen. Ob als Chief Digital Officer (CDO), Digitalisierungsbeauftragter oder in einer anderen Bezeichnung – entscheidend ist, dass es im Unternehmen jemanden gibt der über die Kompetenzen verfügt und in der Verantwortung steht, digitale Transformation aktiv zu gestalten und nicht dem Zufall zu überlassen.

 
 
 

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